Musik der alten tschechischen Meister
Programm:
- Josef MYSLIVEČEK: Konzert für Violine und Orchester in C-Dur
- Leopold Antonín KOŽELUH: Sinfonie Nr. 3 in g-Moll, op. 22
- Jan Václav Hugo VOŘÍŠEK: Sinfonie in D-Dur, Op. 24
Zum programm:
Das Jahr der tschechischen Musik neigt sich dem Ende zu, und wir sollten die älteren Meister nicht vergessen, die in den meisten Fällen ihre Wirkungsstätten im Ausland fanden. Josef Mysliveček wurde in Italien vor allem als Opernkomponist berühmt, und selbst Mozart suchte seinen Rat. Aber sein Violinkonzert ist nicht schlechter. Und es wird von der berühmten japanischen Geigenlegende Shizuka Ishikawa aufgeführt. Die Sinfonien von Leopold Koželuh und Jan Václav Hugo Voříšek erfreuen sich weltweit wachsender Beliebtheit und sind immer häufiger auf den Konzertbühnen zu hören. Am 22. November werden sie auch in Mariánské Lázně zu hören sein. Um 18.30 Uhr findet ein Gespräch zwischen dem Chefdirigenten des ZSO Radek Baborák und dem Publikum statt.
Interpreten:
Shizuka Ishikawa – Violine
Shizuka Ishikawa gewann 1966 den ersten Preis bei einem nationalen Wettbewerb in Japan, gefolgt von einem weiteren ersten Preis beim Rundfunkwettbewerb in Tokio 1969 und dem ersten Preis beim internationalen Rundfunkwettbewerb Concertino Praga.
Bereits in Tokio wurde sie Schülerin von Prof. Marie Hlouňová, die dort bereits unterrichtete. Ishikawa folgte ihr nach Prag, wo sie ab 1970 als Stipendiatin der Tschechoslowakischen Musikakademie studierte. Sie studierte an der Radioakademie für darstellende Künste in Warschau. Später gewann sie Preise bei den internationalen Wettbewerben von Henryk Wieniawski in Poznań (1972), Königin Elisabeth in Brüssel (1976) und Fritz Kreisler in Wien (1979).
Im Alter von neunzehn Jahren spielte sie ihr erstes Solo mit der Tschechischen Philharmonie, und mit einundzwanzig Jahren trat sie zum ersten Mal beim Prager Frühlingsfestival auf. Mit der Tschechischen Philharmonie unternahm sie eine Japan-Tournee. Als Solistin mit dem Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra und dem Japan Philharmonic Orchestra trat sie in vielen europäischen Musikzentren und bei Festivals in Warschau, Zagreb, Budapest und Helsinki auf. In den späten 1970er Jahren begann sie, Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen zu machen. Viele ihrer Auftritte erfolgten mit der Tschechischen Philharmonie und der Brünner Philharmonie, dem Dvořák-Kammerorchester, dem Prager Kammerorchester, der Capella Istropolitana und der Würtembergischen Philharmonie.
In ihrem Repertoire nimmt die tschechische Musik einen wichtigen Platz ein. Auch die virtuose Violinliteratur ist in ihren Programmen stark vertreten.
Seit 1997 ist sie neben ihrer solistischen Tätigkeit auch Mitglied des Kubelík Trios, mit dem sie regelmäßig auf Kammermusikbühnen in aller Welt auftritt.
Sie hat über 50 Titel für Supraphon, Gramofonové Závody, ICN Polyart Prague, LOTOS, Octavia Records – EXTON und ADEL aufgenommen.
Übrigens ist die Übersetzung von Shizuka Ishikawas Namen poetisch. Die englische Version würde „Quiet Stone River“ heißen.
Radek Baborák – Dirigent
Radek Baborák, Chefdirigent des Westböhmischen Symphonieorchesters, ist eine der prominentesten Persönlichkeiten der Weltmusikszene. In mehr als 35 Jahren internationaler Auftritte als Solohornist und Dirigent hat er sich bei den bedeutendsten Orchestern und Festivals einen außergewöhnlichen Ruf erworben. Mit seiner umfangreichen Erfahrung als Hornist bringt Baborák eine einzigartige Perspektive und Expertise in seine Dirigentenlaufbahn ein. Sein Dirigierstil ist bekannt für seine Präzision, sein Musikalität und sein tiefes Verständnis für die von ihm dirigierte Werke. Er ist in der Lage, die Emotionen und Nuancen der Musik zu interpretieren und zu vermitteln und so fesselnde und unvergessliche Konzerterlebnisse zu schaffen, die von Fachkritikern und dem musikbegeisterten Publikum geschätzt werden. Sein Repertoire reicht von den Werken der Meister des Barock, der Klassik, der Romantik und des 20. Jahrhunderts bis hin zu den Werken lebender Komponisten, deren Werke er uraufgeführt hat.
Als Solist trat er mit den Berliner und Wiener Philharmonikern und vielen anderen Spitzenorchestern unter Dirigenten wie James Lewine, Sir Simon Rattle, Sir John Eliot Gardiner, Sir Roger Norrington, Jiří Bělohlávek, Seiji Ozawa, Daniel Barenboim und Vladimir Ashkenazy auf.
Im Jahr 2011 erweiterte er seine musikalische Laufbahn um das Dirigieren. Sein Mentor ist Maestro Seiji Ozawa, dem er mit dem Mito Chamber Orchestra zur Seite steht, das er regelmäßig dirigiert.
Er gründete und leitet das Czech Sinfonietta Orchestra, das bei renommierten Festivals in der Tschechischen Republik wie dem Prager Frühling, Dvořáks Prag, Smetanas Litomyšl und anderen auftritt. Er hat bei diesen Festivals außerordentliche Erfolge erzielt und Solisten wie Marta Argerich, Yefim Bronfmann, Sergei Nakarjakov, Ricardo Galliano und Guy Braunstein begleitet.
Als Dirigent arbeitete er mit dem Mozarteum Salzburg, dem Sinfonieorchester Berlin, der Thüringen Philharmonie, der Tokyo Philharmonie, dem New Japan Symphony Orchestra, dem Sapporo Symphony Orchestra, dem Sochr, FOK Prager Philharmoniker, PKF Prague Philharmonia und andere.
Seit 2016 ist er der Intendant der Prager Kammersolisten. Er beschäftigt sich intensiv mit Kammermusik, insbesondere mit dem Baborak Ensemble, das regelmäßig zur Mozartwoche Salzburg, zum Pierre Boulez Saal in Berlin und zu Tourneen in Europa und Japan eingeladen wird. Für sein Ensemble schafft er einzigartige Versionen von Werken von Komponisten wie J. S. Bach und Astor Piazzolla.
Zu seinen musikalischen Partnern bei über hundert Musikfestivals, an denen er teilgenommen hat, gehören Legenden wie Daniel Barenboim, Marta Argerich, Heinrich Schif, Janine Jansen, Francoise Leleux, Emanuel Pahud, Ian Bostridge, Julian Rachlin und andere.
Als Solohornist trat er mit der Tschechischen Philharmonie, den Münchner Philharmonikern und den Berliner Philharmonikern auf.
Er hat die renommiertesten Wettbewerbe in Genf, Markneukirchen und der ARD München gewonnen.
Er hat Dutzende von preisgekrönten Aufnahmen für EMI, Sony Classic, Suprafon, Octavia Records, Animal Music und Hänsler Classic gemacht.
Er unterrichtete als Dozent an der Fondazione Arturo Toscanini in Bologna, der Escuela Reina Sophia in Madrid, der Hamu Prag und der TOHO Universität Tokio. Derzeit ist er Gastprofessor an der Barenboim-Said-Akademie in Berlin und Mentor an der MenArt-Bildungsakademie.
Während der Pandemie initiierte er Sammlungen für freischaffende Künstler und unterstützte anschließend ukrainische Musiker. Durch diese Aktivitäten wurden Hunderte von Kollegen unterstützt.
Radek Baborák ist Gastdirigent des Yamagata Symphony Orchestra, ständiger Solist des Brandenburgischen Staatsorchesters und wird 2024 sein Dirigentendebüt bei der Slowakischen Philharmonie Bratislava, dem Oxford Philharmonic Orchestra in London und der Nationalen Philharmonie Lviv/Lemberg geben.